Bindung
Bindung ist die gegenüber einem anderen Menschen gefühlte Verbundenheit. Wenn diese Verbundenheit gegenseitig ist, stellt Bindung eine Grundlage für eine langfristige Beziehung dar.
Das Bestehen einer Bindung prägt die dem Bindungspartner gegenüber gefühlten Emotionen. In der wirklichen oder vorgestellten Gegenwart des anderen führt eine Bindung zum Empfinden von Liebe. Reale oder imaginierte Trennung führt je nach Ausprägung der Bindung zu Verlustangst.
John Bowlby und Mary Ainsworth haben in ihrer Bindungstheorie die Natur der Bindung zwischen Mutter und Kind beschrieben. Eine ebenso starke Bindung kann zwischen Vater und Kind entstehen oder zwischen dem Kind und weiteren Bezugspersonen, je nachdem zu welcher Zeit, in welchem Maß und in welcher Qualität diese präsent sind.
Eine Bindung kann unterschiedlich sicher ausgeprägt sein: sicher, unsicher-vermeidend, unsicher-ambivalent oder desorganisiert.
Sue Johnson geht in der Emotionsfokussierten Paartherapie (EFT) davon aus, dass die Bindung in einer Liebesbeziehung zwischen Erwachsenen auf denselben biologischen und psychologischen Grundlagen beruht wie die Mutter-Kind-Bindung oder die Vater-Kind-Bindung. Entsprechend können Trennungsängste ebenso existenziell werden wie bei einem Kind.
Bindung bedeutet, dass man zu einer Bindungsfigur eines anderen Menschen wird, die als sichere Basis für die Erkundung der Welt und sicherer Hafen in Zeiten der Not dient.
Der Aufbau einer stabilen Bindung benötigt Zeit. Dies gilt für die Bindung zwischen einem Elternteil und einem Säugling. Es gilt ebenso für monogame und nicht-monogame Paarbeziehungen, wie Jessica Fern betont, sowie für Freundschaften. Auch um eine Bindung lebendig aufrecht zu erhalten, ist immer wieder reichlich miteinander geteilte Zeit erforderlich, in der man verbindende Erfahrungen machen kann.
intuitiv richtig – Psychologische Beratung
Dr. phil. Peter Flury-Kleubler, Psychologe FSP, Einzel- und Paarberatung, St. Gallen